In Hannover haben sich 385 neue Landwirtinnen und Landwirte dazu entschlossen, ihre Ernten künftig gegen extreme Wetterbedingungen abzusichern. Dies ist das Ergebnis der ersten Antragstellung im Rahmen der neuen Förderung von Mehrgefahrenversicherungen, die vom Agrarministerium ins Leben gerufen wurde. Die Förderung richtet sich an Kulturen im Ackerbau, Grünland und Dauerkulturen.
Klimawandel verlangt Anpassungen
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte erklärte, dass Extremwetterereignisse infolge der Klimakrise weiter zunehmen werden. Solche Ereignisse könnten Ernten vernichten und landwirtschaftliche Flächen für längere Zeit unbewirtschaftbar machen, wodurch viele Betriebe existenziell gefährdet seien. Sie betonte, dass nicht nur Versicherungen, sondern auch eine stärkere Anpassung der Betriebe an die veränderten klimatischen Bedingungen notwendig seien. Die hohe Nachfrage nach der Förderung zeige, dass die Landwirtinnen und Landwirte dies erkannt hätten. Betriebe, die klimaresiliente Maßnahmen wie den Anbau widerstandsfähiger Kulturen umsetzen, würden bei der Förderung priorisiert. Niedersachsen gehe damit einen bundesweit einzigartigen Weg in der Agrarförderung. Diese Maßnahmen seien eine Win-Win-Situation: Die Betriebe würden klimafester und nachhaltig profitieren, während sie gleichzeitig durch eine bezuschusste Versicherung abgesichert seien.
385 Förderbescheide erteilt
Von insgesamt über 400 eingereichten Anträgen wurden 385 positiv beschieden. Betriebe, die keine oder nur geringe klimaangepasste Maßnahmen vornehmen, wie etwa die Umsetzung von Ökoregelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik, wurden im Priorisierungsverfahren nicht berücksichtigt.
Flexible Versicherungsverträge
Die Mehrgefahrenversicherung ermöglicht den Abschluss ein- oder mehrjähriger Verträge. Dabei können die Betriebe die versicherbaren Risiken individuell auswählen. Ackerkulturen werden insbesondere gegen Sturm und Starkregen, Grünland gegen Dürre sowie Erdbeeren, Kartoffeln und Zwiebeln gegen Starkfrost abgesichert. Der Umfang der versicherten Kulturen kann während der Vertragslaufzeit angepasst werden. Ebenso ist es möglich, neu hinzukommende Flächen, Kulturen oder Risiken in die Förderung einzubeziehen.
Neues Antragsverfahren 2025
Das nächste Antragsverfahren zur Absicherung der Ernten ab 2026 ist für das Frühjahr 2025 vorgesehen. Zwischen dem 15. März und 15. Mai 2025 können weitere Betriebe Anträge einreichen, um sich gegen Wetterextreme abzusichern.
Vier Schritte zur Förderung 2026
- Versicherungsangebot einholen: Ab sofort und vor der Antragstellung im Frühjahr 2025.
- Antrag stellen: Bis zum 15. Mai 2025 muss der Antrag bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen eingereicht werden.
- Priorisierungsverfahren durchlaufen: Betriebe sammeln Punkte durch die Umsetzung von Öko-Regelungen, Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, den Anbau klimaresilienter Kulturen oder technische Lösungen bei Dauerkulturen. Bis Ende August 2025 wird ein Zusicherungsbescheid erstellt.
- Förderantrag für das Erntejahr 2026 einreichen: Bis spätestens 15. Mai 2026.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vom 20.11.2024