Die Europäische Wildkatze, lange Zeit in Sachsen als ausgestorben angesehen, kehrt zurück. Kleine Populationen dieser scheuen Waldbewohnerin wurden im Leipziger Auwald, im Werdauer Wald und in der Dahlener Heide nachgewiesen. Damit die Wildkatze bleibt und sich weiter ausbreiten kann, engagiert sich der BUND Sachsen im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“, das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert wird. Am 23. September 2023 schlossen der Staatsbetrieb Sachsenforst, vertreten durch den Leiter des Forstbezirks Taura, Jan Glock, und der BUND Sachsen, repräsentiert durch die Co-Geschäftsführerin und Projektleiterin Almut Gaisbauer, eine Kooperationsvereinbarung zum Schutz der Wildkatze in der Dahlener Heide.
Maßnahmen zur Aufwertung des Wildackers
Im Herbst 2024 ist die erste gemeinsame Maßnahme in der Dahlener Heide geplant. Die Projektpartner werden einen Wildacker aufwerten, indem sie den Waldinnenrand lichten. Hierbei sollen Kiefern und Birken entfernt und zu Totholzhaufen aufgeschichtet werden, die als Versteckmöglichkeiten für Wildkatzen und andere Tiere dienen. Zusätzlich werden verschiedene Sträucher und Obstbäume am Waldrand gepflanzt, um eine größere Strukturvielfalt zu schaffen.
Der Wildacker, der bislang von Rainfarn dominiert wird, wurde bereits umgegraben. Anstelle des Rainfarns wird eine Blühmischung aus heimischen und blütenreichen Wildpflanzen eingesät. Die beim Umgraben freigelegten Lesesteine werden zu Haufen geschichtet, um Sonnenplätze und Verstecke für Echsen zu schaffen. Die Pflege dieser Fläche in den kommenden Jahren übernimmt der Staatsbetrieb Sachsenforst.
Zusammenarbeit mit Freiwilligen und lokalen Partnern
Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt mit der Unterstützung zahlreicher Freiwilliger des BUND Sachsen sowie in Zusammenarbeit mit der DPFA-Schulen gGmbH Bildungsstätte Leipzig. Während Sachsenforst die Materialkosten trägt, engagiert sich der BUND Sachsen vor allem in der praktischen Umsetzung und Koordination.
Bedeutung der Wildkatze für den Lebensraum
Almut Gaisbauer, Projektleiterin beim BUND Sachsen, erklärte, dass die Wildkatze eine sogenannte Leitart sei. Ihr Schutz trage dazu bei, die Lebensbedingungen vieler weiterer waldgebundener Arten zu verbessern. Von den geplanten Maßnahmen profitierten auch Fledermäuse, Vögel und Insekten.
Jan Glock, Leiter des Forstbezirks Taura, hob hervor, dass die Schaffung strukturreicher und vielschichtiger Wälder sowie deren naturnahe Bewirtschaftung zentrale Ziele des Forstbetriebes seien. Diese Maßnahmen trügen maßgeblich zur Schaffung nachhaltiger Habitate für die Wildkatze bei. Der Austausch mit dem Projektmanagement des BUND Sachsen sei dabei ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit.
Förderung und Finanzierung des Projekts
Das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz unterstützt.
In Sachsen wird die Maßnahme zusätzlich mit Mitteln des Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft gefördert. Diese Förderung basiert auf Steuermitteln, die durch den Sächsischen Landtag bewilligt wurden.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des BUND Sachsens vom 18.11.2024