Bildungsministerin Karin Prien informierte am 5. Dezember den Bildungsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags über den aktuellen Stand des Programms „PerspektivSchule: Kurs 2034. Das Startchancen-Programm in Schleswig-Holstein“. Sie hob hervor, dass der Sozialindex, ein zentrales Element des Programms, nun online für alle Schulen zugänglich sei. Die Ministerin erklärte, man habe mit Prof. Dr. Jörg-Peter Schräpler und Dipl.-Soz.wiss. Sebastian Jeworutzki von der Ruhr-Universität Bochum renommierte Experten für die Entwicklung des Sozialindexes gewinnen können. Es sei erfreulich, dass die bereits in Nordrhein-Westfalen bewährten Berechnungsmodelle auch in einem kleineren Flächenland wie Schleswig-Holstein erfolgreich eingesetzt werden konnten, um eine zielgerichtete Förderung zu ermöglichen.
Umfang der Förderung und regionale Vernetzung
Durch das Programm werden 135 Schulen in Schleswig-Holstein unterstützt. Diese setzen sich zusammen aus 63 bisherigen PerspektivSchulen, 7 Schulen des auslaufenden Programms „Schule macht stark“ und 65 neu nach dem Sozialindex ausgewählten Schulen. Seit der Präsentation des Programms im Sommer wurden über 20 Veranstaltungen durchgeführt, bei denen Schulleitungen und Schulaufsichten gemeinsam an der Entwicklung ihrer Schulen gearbeitet haben. Ein Schwerpunkt lag dabei auf dem Austausch zwischen den Schulleitungen und der regionalen Vernetzung der Akteure.
Schleswig-holsteinische Handschrift im bundesweiten Programm
Ministerin Prien betonte die Bedeutung der bisherigen Erfahrungen aus dem PerspektivSchulprogramm für die Arbeit an der neuen Initiative. Sie erklärte, dass Schleswig-Holstein im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern gut auf das bundesweite Startchancen-Programm vorbereitet sei, das am 1. August 2024 startet. Schleswig-Holstein habe nicht nur auf fünf erfolgreiche Jahre des eigenen Landesprogramms zurückblicken können, sondern auch maßgeblich an der Entwicklung des neuen Programms mitgewirkt. Prien hob hervor, dass das Programm eine „schleswig-holsteinische Handschrift“ trage. Zudem sei eigens ein Referat im Ministerium eingerichtet worden, das über erfahrene Mitarbeitende verfüge, um Schulträger bei Finanzierungs- und Antragsfragen zu unterstützen.
Wie wurde der Sozialindex erstellt?
Ein zentrales Element des Programms ist der Sozialindex, der objektiv bestimmen soll, welche Schulen am meisten durch das soziale Umfeld herausgefordert sind. Für Schleswig-Holstein wurden die gleichen Indikatoren verwendet wie beim seit 2021 etablierten Sozialindex für Schulen in Nordrhein-Westfalen:
- Kinder- und Jugendarmut: Dichte der SGB-II-Quote bei Minderjährigen.
- Schüleranteil mit vorwiegend nichtdeutscher Familiensprache.
- Schüleranteil mit eigenem Zuzug aus dem Ausland.
- Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf in den Bereichen Lernen, Sprache sowie emotionale und soziale Entwicklung, multipliziert mit der Kinder- und Jugendarmut.
Bis auf den Sozialraumindikator basieren die Daten auf amtlichen Schuldaten des Schuljahres 2022/2023, die vom Bildungsministerium bereitgestellt wurden.
Einteilung der Schulen in Sozialindexstufen
Die Schulen wurden entsprechend ihrer Schulform auf neun Sozialindexstufen verteilt. Die Einteilung erfolgte analog zur Vorgehensweise in Nordrhein-Westfalen. Die Stufe 9 umfasst die fünf Prozent der Grund- und Sekundarstufe-I-Schulen mit den höchsten Sozialindexwerten. Die übrigen Schulen wurden in acht gleich breite Klassen eingeteilt. Grundschulen und Gemeinschaftsschulen decken alle neun Stufen ab, während Gymnasien lediglich in den Stufen 1 bis 7 vertreten sind.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Landesportal / Landesregierung Schleswig-Holsteins vom 05.12.2024