Die sächsische Finanzverwaltung und die Hochschule Mittweida planen eine enge Zusammenarbeit, um die Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) und Blockchain-Technologie für die Finanzverwaltung zu erforschen und weiterzuentwickeln. Eine Forschungskooperationsvereinbarung, zunächst auf zwei Jahre begrenzt, wurde von Udo Stiwi, Vizepräsident des Landesamtes für Steuern und Finanzen (LSF), und Professor Dr.-Ing. Uwe Mahn, Prorektor Forschung der Hochschule Mittweida, unterzeichnet.
Bedeutung von KI und Blockchain für die Finanzverwaltung
Udo Stiwi betonte, dass KI eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien sei, die nicht nur für die Finanzverwaltung bedeutende Chancen biete. Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung markiere den Beginn einer engen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Verwaltung, um die Technologien weiterzuentwickeln und in praktische wirtschaftliche und gesellschaftliche Anwendungen zu überführen.
Professor Dr.-Ing. Uwe Mahn hob hervor, dass KI und Blockchain-Technologie neue Möglichkeiten für effizientere und transparentere Prozesse in der Finanzverwaltung schaffen könnten. Während KI insbesondere bei der Datenanalyse und Entscheidungsunterstützung helfe, sorge die Blockchain für eine sichere und nachvollziehbare Informationsspeicherung. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Kooperation innovative Ansätze und praxisnahe Lösungen für die Finanzverwaltung hervorbringen werde.
Potenziale von KI und Blockchain in der Finanzverwaltung
Die Finanzverwaltung eignet sich besonders für den Einsatz von KI und Blockchain-Technologien, da sie durch zahlreiche gleichförmige Prozesse und strenge Anforderungen an die Datensicherheit geprägt ist. Mögliche Anwendungen sind z. B. virtuelle Assistenten (Chatbots) oder Sprachinteraktionen zur Unterstützung von Antragstellungen. Auch im Back Office könnten KI-Technologien Prozesse automatisieren, etwa durch die Auswertung großer Datenmengen oder den Einsatz von Wissens-KIs, die Entscheidungsprozesse beschleunigen.
Hochschule Mittweida als Forschungszentrum
Die Hochschule Mittweida ist ein zentraler Standort für anwendungsorientierte Forschung zu KI und Blockchain in Sachsen und darüber hinaus. Seit der Gründung des Blockchain Competence Centers Mittweida (BCCM) im Jahr 2017 hat sich die Region als Schaufenster für Blockchain-Anwendungen etabliert. Eine enge Zusammenarbeit mit Anwendern aus Wirtschaft und Verwaltung gehört dabei zur gelebten Praxis.
Gegenseitiger Wissensaustausch
Die Kooperation zwischen der Hochschule und dem LSF ist ein wechselseitiger Transfer von Wissen und Nutzen. Die Finanzverwaltung will den Steuervollzug durch digitale Technologien vereinfachen und effizienter gestalten. Diese praktischen Herausforderungen fließen wiederum in Forschung und Lehre an der Hochschule ein und stärken den Standort Mittweida als Zentrum für zukunftsorientierte Ausbildung.
Erste Projekte der Zusammenarbeit
Im Rahmen der Zusammenarbeit sollen vorhandene Forschungsergebnisse genutzt werden, um praxisnahe Konzepte zu entwickeln. So wird beispielsweise eine Softwarelösung aus dem Projekt „Blockchain Academy Mittweida“ an steuerliche Anforderungen angepasst, um die Besteuerung virtueller Währungen effizienter zu gestalten. Dies umfasst sowohl die Transaktionsnachverfolgung als auch die Ermittlung steuerlicher Einkünfte.
Ein weiteres Ziel ist die Automatisierung von Routine- und Rechercheaufgaben durch KI, um personelle Kapazitäten für Kernaufgaben der Finanzverwaltung freizusetzen. Geplant ist zudem der Aufbau und die Erprobung bereichsbezogener Wissens-KIs, die komplexe Sachverhalte effizient beurteilen und relevante Informationen bereitstellen können.
Die Kooperation verspricht, innovative Lösungen für die Herausforderungen der Finanzverwaltung zu entwickeln und gleichzeitig die technologische Kompetenz der Region zu stärken.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Landes Sachsen vom 05.12.2024