In Hochdonn wurde eine wichtige Initiative zur Förderung der Klimaneutralität und zur Entlastung der Straßeninfrastruktur gestartet: Güterverkehre sollen verstärkt auf die Schiene verlagert werden. Mit der geplanten Ansiedlung eines Batteriewerks in Heide wird das Güterverkehrsaufkommen in der Region voraussichtlich weiter steigen. Doch die Infrastruktur an der Westküste Schleswig-Holsteins ist dafür nicht ausreichend vorbereitet. Das Schienennetz ist veraltet und für lange, schwere Güterzüge stellenweise nicht geeignet, zudem fehlen Kapazitäten für die zu erwartenden zusätzlichen Verkehre. Nun soll eine Machbarkeitsstudie untersuchen, wie die Schieneninfrastruktur für zukünftige Anforderungen angepasst werden kann. Diese Studie soll sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung und Entwicklung der Schienenwege in West-Schleswig-Holstein umfassen. Die Finanzierungsvereinbarung zur Durchführung der Studie wurde am 30. Oktober von Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber und der Abteilungsleiterin des Bundesverkehrsministeriums, Prof. Dr. Corinna Salander, in Hochdonn unterzeichnet.
Entwicklung der Westküste zur Boom-Region
Verkehrsminister Madsen hob hervor, dass sich die Westküste zunehmend zu einer Boom-Region entwickle. Die Landesregierung wolle alle dort ansässigen Unternehmen dabei unterstützen, ihre Güter klimaneutral über die Schiene zu transportieren. Voraussetzung dafür sei jedoch eine entsprechende Infrastruktur, die derzeit nicht ausreiche. Die geplante Untersuchung solle daher ermitteln, welche Maßnahmen geeignet und wie schnell sie umsetzbar seien. Eine gute Schienenanbindung stelle für die Region einen erheblichen Standortvorteil dar, den man unbedingt nutzen wolle, erklärte Madsen.
Herausforderungen des veralteten Schienennetzes
Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, betonte die Vorteile der zunehmenden Nutzung der Schiene. Gleichzeitig wies er jedoch auf den veralteten, überlasteten und störanfälligen Zustand des Netzes hin. Das aktuelle Schienennetz sei nicht darauf ausgelegt, zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Die Machbarkeitsstudie solle aufzeigen, welche Maßnahmen geeignet seien, um Kapazitäten zu erweitern und so eine zuverlässige Beförderung von Menschen und Gütern in der Region zu gewährleisten.
Vorteile der Schiene für den Güter- und Personenverkehr
Prof. Dr. Corinna Salander verwies auf die besonderen Vorteile des Schienentransports für schwere Güter. Diese Stärken sollen in Zukunft verstärkt genutzt werden, was auch für den Personenverkehr gelte. Die Studie werde deshalb ebenfalls langfristige Entwicklungsmöglichkeiten der Schieneninfrastruktur im Sinne des „Deutschlandtakts“ in der Region untersuchen.
Finanzierung und Zeitrahmen der Machbarkeitsstudie
Die Finanzierung der Machbarkeitsstudie wird von Bund, Land und DB jeweils zu einem Drittel getragen. Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung kann die Ausschreibung zur Vergabe der Studie starten, wobei die NAH.SH die Federführung übernimmt. Die Studie soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Dr. Arne Beck, Geschäftsführer der NAH.SH, unterstrich, dass nicht nur der Güterverkehr, sondern auch die Fahrgäste des Personenverkehrs vom Ausbau der Schieneninfrastruktur profitieren würden. Eine langfristig leistungsfähige Infrastruktur sei weniger störanfällig und verhindere zudem, dass Güter- und Personenverkehre miteinander in Konkurrenz treten müssen.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Landesregierung Schleswig-Holsteins vom 30.10.2024