Bis Weihnachten sind es nur noch wenige Wochen. Auch in diesem Jahr stehen Tiere wie Hunde, Katzen oder exotische Arten wie Schildkröten oft auf Wunschzetteln. Die nordrhein-westfälische Tierschutzbeauftragte, Dr. Gerlinde von Dehn, betonte, dass Tiere keine geeigneten Weihnachtsgeschenke seien. Sie erklärte, dass Tiere kein Spielzeug seien, das unter den Weihnachtsbaum gehöre. Die Entscheidung für ein Haustier solle reiflich überlegt und unabhängig von Weihnachten getroffen werden. Tiere benötigten ein gutes Zuhause, Fürsorge und Pflege – und das ein Leben lang. Stattdessen empfahl Dr. von Dehn, sich umfassend über die Haltung von Haustieren zu informieren. Möglichkeiten seien Besuche im Tierheim, Gespräche mit engagierten Fachleuten oder die Lektüre von Ratgebern zur artgerechten Tierhaltung, die ebenfalls als Geschenk unter den Weihnachtsbaum gelegt werden könnten.
Verantwortung bei der Haustieranschaffung
Dr. von Dehn wandte sich auch speziell an Eltern. Sie bat darum, mit Kindern über die Verantwortung zu sprechen, die ein Haustier mit sich bringt. Die Zeit, die für die Pflege eines Tieres erforderlich sei, und die finanziellen Kosten, etwa für Tierarztbesuche, Versicherungen, Futter und Zubehör, dürften nicht unterschätzt werden.
Welpenkauf – gut informieren statt spontan handeln
Die Tierschutzbeauftragte rief dazu auf, keine Tiere aus zweifelhafter Herkunft zu kaufen. Sie empfahl, in Tierheimen nach einem passenden Tier zu suchen. Dort könne man nicht nur ein neues Familienmitglied finden, sondern auch die wichtige Arbeit der ehrenamtlich Engagierten kennenlernen, die sich rund um die Uhr für das Tierwohl einsetzten.
Das nordrhein-westfälische Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz und die Tierschutzbeauftragte warnten zudem vor vermeintlich günstigen Angeboten im Internet.
Probleme durch illegalen Welpenhandel
Der illegale Handel mit Hundewelpen habe insbesondere seit der Corona-Pandemie stark zugenommen. Unter tierschutzwidrigen Bedingungen gezüchtete, gehaltene und transportierte Welpen seien oft krank sowie psychisch und sozial gestört. Die hohe Nachfrage nach Hundewelpen übersteige das Angebot seriöser Züchter um ein Vielfaches, wodurch ein lukrativer Markt für kriminelle Händler entstehe. Während der Pandemie habe sich die Anzahl illegal gehandelter Welpen in Deutschland vervielfacht.
Für Tierheime bedeute dies eine große Belastung, da sie beschlagnahmte oder ausgesetzte Tiere aufnehmen müssten und vielerorts ihre Kapazitätsgrenzen erreicht hätten.
Hinweise für einen tierschutzgerechten Welpenkauf
Wer ein Tier kaufen möchte, sollte auf folgende Punkte achten:
- Vor Ort kaufen: Keine Käufe über Internetportale oder soziale Medien.
- Keine „Expresslieferung“: Tiere sollten nicht per Lieferung oder an Treffpunkten wie Parkplätzen übergeben werden.
- Kontakt zur Mutterhündin: Diese muss vor Ort sein und einen gesunden Eindruck machen. Wird der Kontakt verweigert, ist Vorsicht geboten.
- Hygiene und Gesundheit: Muttertier und Welpen sollten gepflegt und lebhaft wirken, der Wurfbereich sauber und sicher sein.
- Mindestalter: Welpen dürfen frühestens ab der 8. Lebenswoche abgegeben werden.
- Papiere: Die Tiere sollten entwurmt, geimpft, gechippt und mit einem EU-Heimtierausweis ausgestattet sein. Seriöse Züchter lassen ihre Tiere kennzeichnen.
- Kaufvertrag: Der Kauf sollte mit einem Vertrag abgeschlossen werden, in dem der Züchter namentlich genannt wird.
Dr. von Dehn warnte vor fragwürdigen Angeboten, die besonders vor Feiertagen boomen würden. Sie appellierte, beim Kauf auf Kriterien einer tierschutzgerechten Aufzucht zu achten, um nicht unwissentlich den illegalen Tierhandel zu unterstützen.
Maßnahmen gegen illegalen Handel
Nordrhein-Westfalen beteiligt sich am Koordinierten Kontrollplan (KKP) „Illegaler Handel mit Hunden und Katzen“ der Europäischen Kommission, der die Zusammenarbeit der Länder und Mitgliedstaaten stärken soll. Zudem ist das Verbraucherschutzministerium Teil einer nordrhein-westfälischen Arbeitsgruppe zum illegalen Welpenhandel, die Austausch und Vernetzung fördert. Die Tierschutzbeauftragte betreibt zudem kontinuierlich Aufklärungsarbeit und ruft Verbraucher zu verantwortungsbewusstem Handeln auf, während sie Alternativen aufzeigt.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Landesregierung NRW vom 09.12.2024