Zukunftsstrategie für Schleswig-Holsteins Niederungen: Klimawandel meistern

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KIEL/BERGENHUSEN. Ein Projektbeirat, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft, ländlicher Entwicklung, Gemeinden sowie den Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt, hat über mehrere Jahre eine Strategie zur Anpassung der Niederungen Schleswig-Holsteins an den Klimawandel und andere veränderte Rahmenbedingungen entwickelt. Bei seiner abschließenden Sitzung stellte der Beirat diese Strategie fertig. Sie beschreibt die Herausforderungen und Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung der Niederungen.

Handlungsplan zur Umsetzung der Niederungsstrategie

Zusätzlich hat die Landesregierung einen auf dieser Strategie basierenden Handlungsplan beschlossen. Ziel ist es, die Niederungen an den Klimawandel und die entwässerungsbedingten Geländesenkungen anzupassen, während gleichzeitig eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung ermöglicht werden soll.

Bedeutung der Niederungen und Anpassungsbedarf

Etwa 20 % der Landesfläche Schleswig-Holsteins liegt unterhalb von 2,5 m Normalhöhennull und gehört damit zu den Niederungen. Diese Gebiete prägen das Landschaftsbild und benötigen eine funktionierende Wasserwirtschaft, um Überflutungen zu vermeiden und die Bevölkerung sowie die Infrastruktur zu schützen. Die Bewohnbarkeit und Bewirtschaftung der Niederungen erfordern jedoch Anpassungen an neue Herausforderungen wie den Klimawandel, fortschreitende Geländesackungen und gesellschaftliche Ziele wie Treibhausgasneutralität und Biodiversitätsschutz.

Sanierungsbedarf bei wasserwirtschaftlichen Anlagen

Ein weiterer Aspekt ist die Sanierung vieler wasserwirtschaftlicher Anlagen, die während des Programms Nord in den 1950er bis 1970er Jahren errichtet wurden. Diese Anlagen müssen technisch modernisiert werden, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Hierbei sollen die Bedürfnisse der Bevölkerung, der Landwirtschaft und der Umwelt gleichermaßen berücksichtigt werden.

Abschluss des Projektes in Bergenhusen

Bei der abschließenden Sitzung des Projektbeirates in Bergenhusen lobte Umweltminister Tobias Goldschmidt die Arbeit des Gremiums. Er betonte, dass die Strategie einen umfassenden Handlungsrahmen liefere, um die Niederungen nachhaltig zu gestalten. Die Herausforderungen seien groß: Der steigende Meeresspiegel erschwere die Entwässerung, während alte Schöpfwerke an ihre Grenzen stoßen. Gleichzeitig müsse die Bewirtschaftung an die veränderten Bedingungen angepasst werden. Goldschmidt hob die historische Leistung des Programms Nord hervor und betonte die Notwendigkeit, neue Ansätze für die aktuellen Herausforderungen zu finden.

siehe dazu auch:  Geflügelpest in Schleswig-Holstein: Neuer Fall bei Wildvogel nachgewiesen

Landwirtschaft als zentraler Bestandteil der Niederungen

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz unterstrich die Bedeutung der Landwirtschaft für die Niederungen. Etwa 80 % der Niederungsflächen werden landwirtschaftlich genutzt, und sie sind für viele Betriebe und Familien seit Generationen eine Existenzgrundlage. Schwarz betonte jedoch, dass Anpassungen an den Klimawandel unerlässlich seien. Der Dialog mit den Betroffenen vor Ort sei entscheidend, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Eine umweltorientierte Flächenbewirtschaftung könne langfristig nur dann erfolgreich sein, wenn sie wirtschaftlich tragfähig sei. Planungssicherheit und Wertschöpfung für die Betriebe seien daher essenziell.

Maßnahmen des Handlungsplans

Der Handlungsplan sieht konkrete Maßnahmen vor, um die Strategie umzusetzen. Umweltminister Goldschmidt erklärte, dass gemeinsam mit den Wasser- und Bodenverbänden Modernisierungen der Schöpfwerke und wasserwirtschaftlichen Infrastruktur geplant und die Finanzierung verbessert werden sollen. Energiemanagement und alternative Lösungsansätze spielen dabei ebenfalls eine Rolle. Zudem sollen neue Vertragsmodelle und Angebote entwickelt werden, die eine bodenschonende, klimafreundliche und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Moor- und Marschböden unterstützen.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Landesportal / Landesregierung Schleswig-Holsteins vom 05.12.2024

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