Grenzüberschreitende Erinnerungskultur: Fachtagung zur Aufarbeitung der NS-Zeit

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Die Fachtagung des Landtags in Trier, die am Donnerstag, dem 10. Oktober 2024, stattfand, beschäftigte sich mit dem Thema „Erinnern und Gedenken über Grenzen hinweg“. Es wurde diskutiert, wie die Länder der Großregion mit der Zeit des Nationalsozialismus umgehen und wie die zukünftige Erinnerungskultur in der Region gestaltet werden könnte.

Ziele der Fachtagung

Rheinland-Pfalz, das während seiner Präsidentschaft im Interregionalen Parlamentarierrat (IPR) die Führung übernommen hatte, stellte die Frage, wie die Erinnerung an die gemeinsame, schmerzhafte Geschichte in der Großregion aufrechterhalten wird. Der IPR, der die parlamentarischen Vertretungen der Region umfasst, nutzte die Tagung, um eine Art Bilanz zu ziehen. Landtagspräsident Hendrik Hering erklärte zur Eröffnung, dass das Ziel der Veranstaltung darin bestehe, den Wissensaustausch über die Ereignisse zwischen 1933 und 1945 zu fördern, Maßnahmen gegen Antisemitismus zu diskutieren und die Vernetzung im Bereich der Erinnerungs- und Gedenkarbeit grenzüberschreitend zu stärken.

Bedeutung von Erinnerungsarbeit und Demokratiebildung

Hering betonte, dass Erinnerungsarbeit und Demokratiebildung untrennbar miteinander verbunden sind und nur durch das Bewusstsein der Vergangenheit verhindert werden kann, dass sich Geschichte wiederholt. Er äußerte große Besorgnis über die Zunahme von demokratiefeindlichen, rechtsextremen und antisemitischen Einstellungen sowie Verschwörungsmythen in ganz Europa. Er kritisierte scharf, dass Kritik an der Politik Israels oft in offenen Antisemitismus abgleite und betonte die Notwendigkeit, die historische, politische und demokratische Bildung in Europa zu stärken. Ein gemeinsamer europäischer Weg müsse das Einstehen für Demokratie und Freiheit sowie die Aufarbeitung der Geschichte umfassen, um einen Beitrag zur Fachtagung zu leisten.

Persönliche Einblicke und Initiativen zur Gedenkarbeit

Hering offenbarte, dass die tiefgreifenden Auswirkungen der Erinnerungen an die deutsche nationalsozialistische Diktatur und den Zweiten Weltkrieg auf die Nachbarländer in der Großregion ihm in den letzten zwei Jahren deutlich geworden seien. Die Erinnerung an die Vergangenheit beeinflusse das Handeln und Fühlen beiderseits der Grenzen. Er betonte die Bedeutung der europäischen Freundschaft, die täglich in der Großregion gelebt werde, und rief dazu auf, sowohl regional als auch grenzübergreifend auf historische Spurensuche zu gehen. Er schlug vor, dass Schulen aus der Region gegenseitige Lernbesuche durchführen und neue Gedenkorte und -wege erkunden, um den kommenden Generationen einen emotionalen Bezug zur Geschichte zu ermöglichen.

siehe dazu auch:  NS-Forschungsprojekt in Rheinland-Pfalz: Ergebnisse und Handlungsempfehlungen

Zielgruppe und Rahmen der Tagung

Die öffentliche Tagung fand im Hotel Park Plaza statt und wurde auf Deutsch und Französisch gehalten, mit Simultanübersetzung. Sie richtete sich vor allem an Personen, die im Bereich des Erinnerns und Gedenkens in allen sieben Regionen der Großregion tätig sind, an Lehrkräfte sowie an Mitglieder des Interregionalen Parlamentarierrates.

Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des Landtags Rheinland-Pfalz vom 10.10.2024

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